PRO Bird fordert Notfallpläne für verölte Wildtiere
Heute vor einem Jahr:
Havarie des Tankers “Bow Jubail” im Hafen von Rotterdam
-217 t Schweröl laufen aus und verursachen schwere Schäden-
Der Dachverband PRO Bird e.V. ist Mitglied des “European Oiled Wildlife Response Assistance Modules” (EUROWA), welches 2015 ins Leben gerufen von der EU gefördert wurde. Exakt ein Jahr nach der Havarie des Tankers “Bow Jubail” im Rotterdamer Hafen, bei welcher zahlreiche Wasservögel verölt wurden, appelliert das Netzwerk erneut an die jeweiligen europäischen Regierungen, Notfallpläne zu erarbeiten, um bei Vorfällen dieser Art betroffenen Wildtieren schnell und adäquat helfen zu können.
Die niederländischen Behörden haben diesbezüglich im Jahr 2018 ein Fünf-Jahres-Vorsorgeprogramm gestartet. Rijkswaterstaat, zuständig für Infrastruktur und Wasserwirtschaft in den Niederlanden, übernahm auch die Verantwortung während der “Bow Jubail”-Havarie und richtete in Hoek van Holland ein temporäres Wildtierkrankenhaus ein, in welches die verölten Wasservögel -im Falle der “Bow Jubail”-Havarie waren es Höckerschwäne- aufgenommen werden konnten. Um die fachmännische Qualität gewährleisten zu können, wurden die EUROWA-Partner um Hilfe bei der Reinigung und Rehabilitation der Vögel gebeten.
Der Einsatz verlief erfolgreich und von den insgesamt 522 eingelieferten Höckerschwänen konnten 509 der Tiere nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in die freie Wildbahn entlassen werden. Die EUROWA-Experten betonen, dass es für alle Staaten mit Küstenanbindung in Europa geeignete Notfallpläne geben müsse, um in akuten Fällen, schnell und professionell gemeinsam mit lokalen Behörden und Experten handeln zu können. Nur so kann verhindert werden, dass eine spontane Mobilisierung der Öffentlichkeit und ungeschulter Freiwilliger stattfindet, welche immer mit Risiken für die öffentliche Gesundheit und unnötigem Leid für die betroffenen Tiere verbunden ist.
Fotos:
Foto 1: Vincent Kruijt for SON-Respons
Foto 2-5: Martin Woods for SON-Respons