PIWI-Buch auf rumänisch

Analyse zur Presseveröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Bezug auf Mikroplastik im Trinkwasser

Vor einigen Tagen trat die WHO (Weltgesundheitsorganisation) an die Presse und stellte ihre Bewertung der Gefahren für den Endverbraucher durch Mikroplastik im Trinkwasser vor.

Viele Medien titelten daraufhin: „Die Gefahr für den Menschen durch Mikroplastik im Trinkwasser sei als gering einzustufen.“ Liest man die Stellungnahme der WHO aber genauer, stellen sich dem Leser unweigerlich weitere Fragen...

Zuallererst ist einmal festzustellen, dass der Druck auf die WHO wahrscheinlich so groß geworden ist, dass man zu diesem brisanten Thema endlich einmal eine Beurteilung abgeben musste. Jedoch kann der kritische Leser kaum nachvollziehen, dass man bei einer sehr geringen Anzahl, vorliegender und verwendbarer Studien und wenig vergleichbarer und verlässlicher Daten in dieser Angelegenheit eine Entwarnung an die Bevölkerung abgibt. Formulierungen wie beispielsweise: „scheint kein Gesundheitsrisiko zu sein“ oder „Aufgrund der uns vorliegenden begrenzten Informationen“, lassen uns also genauer aufhorchen und bringen uns zum Nachdenken.

Je nachdem, welche Absicht man mit einer Veröffentlichung der WHO-Studie verbindet, kann man den Inhalt für seine Zwecke nutzen. Die Überschriften könnten also heißen: „Mikroplastik im Trinkwasser stellt wahrscheinlich keine Gefahren für die Verbraucher dar.“ Sie könnte aber auch heißen: „Geringe Menge an verlässlichen Daten lässt keine wirkliche Aussage über Gefährdung durch Mikroplastik im Trinkwasser zu.“

Die WHO sagt, dass es „unwahrscheinlich“ sei, dass sich Teilchen, die größer als 150 Mikrometer sind, im menschlichen Körper anlagern könnten. Zu kleineren Partikeln, welche dem Nanobereich zugeordnet werden, gäbe es allerdings keine wirklich verwertbaren Studien.

Es heißt auch, dass man bei der Trinkwassergewinnung imstande sei, den größten Anteil des Mikroplastiks sowie gesundheitsschädliche Stoffe zu eliminieren... Dies ist leider auch eine sehr pauschale Aussage, da die Methodik zur Trinkwassergewinnung weltweit unterschiedlich ist. Auch werden mancherorts Klärschlämme mit beinhalteten Plastikpartikeln in die Natur als Dünger in der Landwirtschaft ausgebracht. Somit gelangt bereits herausgefiltertes Plastik ein zweites Mal in die Umwelt.

Dass wir mit dem Mikroplastik in unserer gesamten Umwelt, ob in Wasser, Luft oder Boden, leben müssen, ist unser selbstgemachtes Schicksal. Das was sich derzeit in der Umwelt bereits befindet, können wir nicht mehr entfernen. Wir könnten nur endlich damit anfangen, nicht noch mehr davon in die Umwelt gelangen zu lassen. Und es ist nicht nur der Plastikmüll, der derzeit so heiß diskutiert wird, weil er von Menschen achtlos in die Umwelt entsorgt wird und die Kunststoffindustrie sich gerne weigern möchte, an dem Entfernen und Entsorgen dieses Mülls beteiligt zu werden, sondern auch der Anteil an Mikroplastik, der beim „regelrechten“ Gebrauch von Produkten entsteht, wie zum Beispiel das Peeling in der Körperreinigung, der Reifenabrieb beim Fahren von Autos und anderen gummibereiften Fahrzeugen, das Tragen und Waschen von Textilkleidung, das Lackieren von Gegenständen, dessen Kunststofflack mit der Zeit verwittert. Auch hier müsste es den vielgewünschten „Ruck“ geben, der uns endlich dazu bewegt, anders zu designen, zu produzieren, zu konsumieren und mit den Dingen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, anders umzugehen.

Studien wie die der WHO sind nicht wirklich hilfreich. Etwas hilfreicher wäre, das Vorsorgeprinzip endlich anzuwenden, und Herstellern das Vermarkten von Produkten erst dann zu erlauben, wenn diese die Gesundheitsverträglichkeit nachgewiesen haben.

Derzeit ist es oftmals so, dass zum Beispiel Ämter oder NGOs den Nachweis erbringen müssen, dass Produkte gesundheitsschädlich sind. Und dabei können sich Unternehmen auf ihr „Betriebsgeheimnis“ berufen und die Herausgabe von Daten oder Informationen zu ihrem Produkt verweigern.

Es steht zu befürchten, dass sich das Plastikproblem -trotz aller Aufgeklärtheit in der Bevölkerung- weiterhin stark vergrößern wird. Prognosen besagen, dass sich die Plastikproduktion bis 2025 verdoppeln und bis 2050 gar verdreifachen wird... ... Sehen Sie mehr